Chinesische Arzneidrogen


Was sollte ein Patient in meiner TCM-Praxis darüber wissen?

Die Traditionelle Chinesische Medizin (kurz: TCM) ist in der Tat eine Kräuter-, Mineral-, und Tiermedizin. Von allem Anbeginn haben Schamanen und Heiler und Großmütter mit einer Fülle von Substanzen aus dem Reich der Natur geheilt (nicht nur in China). Auch entsprechend einer Signaturlehre, wie wir sie in unserer westlichen Phytotherapie gut kennen: für einen ganz bestimmten Zustand der Disharmonie ist „ein ganz bestimmtes Kraut gewachsen“.

Tausende Jahre sind vergangen und inzwischen hat sich die TCM (dieser Begriff ist unter MAO ZE DONG 1955 geprägt worden) zu einer universitären Medizin entwickelt, welche global auf diesem Planeten gelehrt und praktiziert wird. In Österreich ist sie schon seit einigen Jahren vom Obersten Sanitätsrat der hierortigen Schulmedizin gleichgestellt.

Die Kräuter, die ich in meiner Praxis verordnete (seit 2009 verordne ich fast ausschließlich westliche Kräuterrezepturen) kamen hauptsächlich aus Taiwan, sind gefriergetrocknet und werden von einigen Firmen unter ausreichend strengen Sicherheits- und Kontrollmassnahmen in Österreich und Europa an entsprechende Apotheken vertrieben, welche zusätzlich eine TCM Abteilung betreiben.

Wie entsteht eine Kräuterrezeptur?
Sie ergibt sich aus dem Zusammenspiel mehrerer Diagnoseformen: das Therapeutische Gespräch (inkludiert bereits Syndom- und Antlitzdiagnose), die Zungen- und die Pulsdiagnose!

So eine Hauptdiagnose könnte zum Beispiel lauten: „Wind – Feuchte – Kälte in den Leitbahnen“, das entspricht dem chin. med. Bi-Syndrom, das entspricht wiederum unserem Rheuma. Je nach zusätzlcher Diagnose entsteht dann ein individuelles Behandlungsprinzip (z.B: „ Entferne Wind/Feuchte, wärme die Leitbahn“) und somit eine ganz persönliche Kräuterrezeptur, die üblicherweise folgendermassen aufgebaut ist: Das Kaiserkraut für das Hauptthema, das Ministerkraut für die Unterstützung des Kaisers, das Adjutantenkraut für notwendige Extras und das Botenkraut, um die Wirkung der Medizin zu einem bestimmten Platz zu bringen.

Diese 4 Herrschaften machen eine Basisrezeptur aus. 5 bis 8 Arzneidrogen können noch wegen Feinabstimmung dazukommen. Meine Rezepturen enthielten meistens 9 bis 12 Einzelsubstanzen – zumeist Wurzeln bestimmter Chinesischer Heilkräuter.

Wie kommen Sie zu Ihren Kräutern?
Manchmal kommen die Kräuter zu Ihnen. Nämlich dann, wenn ich die Rezeptur per mail einer TCM Apotheke schicke und diese Ihnen dann ein Doserl mit einem Kräutergranulat per Post zusendet (Erlagschein inbegriffen). Dass Sie natürlich mit meinem ( traditionell handgeschriebenen Rezept ) zu jeder TCM Apotheke Ihrer Wahl gehen können, versteht sich von selbst.

Die Zubereitung
In diesem Doserl befindet sich dann jedenfalls Ihr Kräutergranulat, vom dem Sie üblicherweise 2 x täglich 3 Gramm (meist 3 gestrichene Messlöfferl) in ein mindestens 250 ml Flüssigkeit fassendes Gefäss geben (Häferl) und das Ganze mit kochendem Wasser überbrühen. Dann mit einem tauglichen Holzlöfferl gründlich umrühren (Bitte nicht Metall: daran können Kräuter oxidieren und ihre Wirkung verlieren).

Fertig! So einfach geht das! Wie Nescafe.

Die Einnahme
Und jetzt trinken Sie den Inhalt schluckweise und warm! Sollte am Boden ein Satz übrigbleiben, einfach nochmal mit warmen Wasser ausspülen und fertigtrinken. Die Chinesische Kräutermedizin funfktioniert auch aufgrund der Dosis. Also bitte wirklich 2×3 Gramm Tagesdosis trinken.

Auf Chinesisch heisst das, was sie trinken, TANG, Suppe! Betrachten Sie´s also als medizinische Suppe und erwarten Sie sich bitte nicht den Geschmack eines Lagenweines aus der Südsteiermark.

Wichtig wäre noch zu erwähnen, Ihre Medizin nüchtern zu nehmen. Das heisst zum Beispiel gleich am Morgen nach dem Aufstehen und den – hoffentlich schon regelmässigen – Qi Gong Übungen. Nach einer halben Stunde können Sie dann schon frühstücken. Abends entweder wieder eine halbe Stunde vor oder eineinhalb Stunden nach dem Abendessen.

Der Verlauf
Sie nehmen üblicherweise die Kräuter solange, bis das Doserl leer ist. Anschliessend erfolgt eine kurze Zeit ohne TANG und dann sitzen Sie wieder bei mir in der Praxis und ich finde heraus, was die Kräuter mit Ihnen gemacht und was Sie aus der Kräutereinnahme profitiert haben. Oft ergibt sich daraus die nächste Rezeptur.

Prost und Gesundheit!