Westliche Kräutermedizin


Westliche (heimische) Heilkräuter in der Chinesischen Medizin

Die Menschen, die mit mir an ihrer Gesundheit arbeiten, wissen es schon seit Februar 2009:

Nach einer fast 4 jährigen Ausbildung bei Jeremy Ross, als einer seiner ersten Schüler im deutschsprachigen Europa bin ich in meiner Rezepturenauswahl von Chinesichen zu Heimischen Heilkräutern umgestiegen und habe seither zumindest gleichen, wenn nicht noch grösseren Behandlungserfolg in meinem speziellen Gebiet Psychosomatik und Burn Out!

Ich liebe Pflanzen. Schon als 4jähriger hab ich meiner Mutter zum Muttertag einen Strauss aus Löwenzahn, Brennessel, Beifuss und Pfingstrosen gestaltet. Leiderleider wurde mein „Talent“ damals weder verstanden noch gefördert und so hab´ich diese wunderbaren Pflanzenfreunde Stunden später zufällig im Mistkübel wiedergefunden und somit war das Thema Pflanzenfreu(n)de für Jahrzehnte ins Unterbewusstsein abgetaucht.

Erst als ich Anfang 40 erkannte (das ist jetzt auch schon wieder 20 Jahre her), dass Chinesische Medizin nicht nur aus Akupunktur besteht, kamen die Wesenheiten aus dem Pflanzenreich wieder auf mich zu. Allerdings in Chinesischer Verkleidung. Und so bin ich oft und lang in mein Mutterspital nach Bejing gefahren, hab mir in China, Europa und Amerika die besten Lehrer für TCM und Chinesische Arzneidrogen gefunden und hab studiert, studiert und nocheinmal studiert; mit der Zeit ist dadurch ein ordentlicher TCM Arzt aus mir geworden.

Intuition ist eine meiner starken Seiten. Und so fand ich mich eines Tages dahinphilosophieren:
Was, wenn eines Tages – aus welchem Grund auch immer – der Import asiatischer Heilkräuter nicht mehr möglich wäre? Dieser Gedanke bereitete mir Unbehagen und so gestaltete sich die Absicht, einen Lehrer zu finden, der mir erstens die Heimischen Kräuter beibringt und mir zweitens hilft, diese in mein Chinesisches Medizinsystem einzubauen, welches ich aus diagnostischen Gründen nicht mehr aufgeben wollte.
Das Gesetz der Synchronizität hat offensichtlich voll gegriffen und so bin ich meinem ersten Lehrer auf diesem Weg, Jeremy begegnet, dem ich heute zutiefst dankbar bin! Inzwischen kamen – wie könnte es anders sein – noch einige gute Lehrer sowie Freunde und Weggefährten dazu, mit denen reger Erfahrungs-und Wissensaustausch stattfindet.

Was können unsere Kräuter?
Im Prinzip alles, was die Chinesischen auch können und zweifellos lassen sie sich auch gut ins Chinesische System nach Temperatur, Geschmack, Energetik und Affinität zu Organen und Meridianen einteilen. Und zweifellos werden sich von unserer Bevölkerung bestens vertragen. Es entfallen lange Transporte, Unsicherheit vor mangelnder Reinheit, Import-und Zwischenhändlerkosten und die natürliche Skepsis gegenüber Dingen von ganz weit weg! Die noch nicht so grosse Auswahl (wegen noch kleiner katalogisierter Materia Medica) wird durch die gute Verträglichkeit ausgeglichen.

Wir hatten in Europa bereits eine ausgereifte Pflanzen-und Mineralienmedizin. Nur leider ist diese zum grossen Teil im Mittelalter auf vielen Scheiterhaufen verbrannt worden. Somit haben wir Chinesische (als auch Nichtchinesische) Phytotherapeuten eine unglaubliche Pioniersarbeit: Forschen, forschen, forschen! Und wir bekommen Unterstützung: Erstens von der Bevölkerung, welche mehr und mehr dem Pharmakonzernwahnsinn den Rücken kehrt, als auch von der Wissenschaft, deren Methoden zur Bestimmung heilwirksamer natürlicher Substanzen aus Pflanzen immer genauer werden.

Die Reise mit meinen Pflanzenfreunden geht also weiter. Und ich bin glücklich, dass ich in einer Landschaft ( Südsteiermark ) leben darf, wo sie mich wirklich umgeben, ich sie beobachten und berühren , wo ich sie mit meinen Sinnen als lebende Wesenheiten erfassen darf.

Wie sieht nun eine Kräutersitzung mit mir aus?
Im Prinzip hat sich gegenüber der Arbeit mit Chinesischen Granulaten nichts Wesentliches verändert. Zuerst muss eine Diagnose gefunden werden. Diese ergibt sich aus dem Gespräch, dem Anliegen und Bedürfnissen des Klienten, aus den traditionellen Techniken wie Puls-, Zungen-und Gesichtsdiagnose.
Meine Diagnosen sind nach wie vor energetische Bilder, zum Beispiel „feuchte Hitze in Milz, Magen und Lunge“ oder „trüber Schleim blockiert den Kopf“. Nur dass ich zur Zeit darauf nicht mehr mir Chineschen Granulaten oder Dekokten antworte, um Yin/Yang Dysbalancen wieder zu harmonisieren, sondern meistens mit Tinkturen bestehend aus 8 oder 9 Heilkräutern. Diese stammen grösstenteils aus Europa, werden biologisch angebaut, bzw.kommen aus Wildsammlungen. Sie sind – ähnlich wie in der Chinesischen Kräutermedizin – in Kaiser-, Minister- und Helferkräuter aufgeteilt und wirken oft auch in Gruppen von Pärchen und Trios.
So könnte eine Rezeptur beim klassischen Syndrom „Leber Qi Stagnation mit Überwältigung der Milz und aufsteigendem Yang, das die Lunge schädigt“ ungefähr so aussehen:
Wermuth, Berberitze und Lavendel um die Leber zu entspannen und ihren Qi-und Blutfluss wieder herzustellen; Wachsmyrte und Engelwurz, um Milz/Lunge zu unterstützen und entfeuchten; Helmkraut und Bitterorange, um den regulären Abwärtsverlauf des Qi wieder zu etablieren und Süssholz und Ingwer, um die Rezeptur „geschmeidig und gut verträglich“ zu gestalten.

Mit diesem Rezept, auf welchem die Kräuter selbstverständlich individuell dosiert sind, bekommt man in speziellen Apotheken dann zB. ein Fläschchen mit 300ml Tinktur, welche üblicherweise für 3 Wochen Einnahme reicht. Man nimmt davon ca. 3 mal täglich 5ml auf jeweils ¼ l Wasser. Ob warm oder kalt obliegt dem Verlangen des Patienten. Solange, bis das Flascherl leer ist. Das ist alles. Echt unkompliziert und alltagstauglich!
Und in etwa 1 Monat gibt es dann wieder eine Kräutersitzung, in welcher notwendige Korrekturen zur Wiederherstellung psychophysischer Balance vorgenommen werden.

Wohl bekomm´s und Gesundheit!